Ansätze für das Lehren und Lernen im IBDP

Ansätze für das Lehren und Lernen im IBDP (ALLs)

‘Eine besondere Bedeutung im voruniversitären Bereich ist nicht das, was man gelernt hat, sondern zu lernen wie man lernt... Wichtig ist nicht die Aufnahme und das Wiederkäuen vorverdauter Interpretationen von Fakten, sondern die Entwicklung von geistigen Fähigkeiten oder Denkweisen, die auf neue Situationen und neue Darstellungen von Fakten, wenn sie sich ergeben, angewendet werden können. 

(Alec Peterson, erster Generaldirektor der IB, 1968-1977)

Was sind die ALLs im IBDP?

Die Ansätze für das Lehren und Lernen (ALLs) sind untrennbar mit der Entwicklung international ausgerichteter Schüler verbunden, ein zentrales Ziel aller IB-Programme. Eine Erziehung zu einer internationalen Ausrichtung „stützt sich auf die Entwicklung von Lernumgebungen, in denen die Welt als der am weitesten gefasste Kontext für das Lernen dient” (What is an IB Education? 2013).

1. Ansätze für das Lernen

Die ALL Kompetenzen umfassen 5 Kategorien:

Become a LIFELONG LEARNER!

2. Ansätze für das Lehren

Es gibt sechs pädagogische Grundsätze, die allen IB-Programmen zugrunde liegen.

Das Unterrichten in den IB-Programmen:

*Konzeptionelles Verständnis

Was sind Konzepte? Konzepte sind breit gefasste, große organisierende Ideen, die sowohl in einzelnen Fächern als auch interdisziplinär relevant sind. (Beispiele für Konzepte: Kausalität, Vorurteile, Verantwortung, Paradigmen, Rechtfertigung, Muster, Annahmen, Beweise, Wahrheit, Bedeutung, Symbole, Konsequenzen etc.) All diesen Konzepten ist gemeinsam, dass sie zeitlos, abstrakt, universell und auf alle Kontexte übertragbar sind. Lernen durch Konzepte macht das Lernen für die Schülerinnen und Schüler in ihrem individuellen Referenzrahmen “sinnvoll” und führt so zu einem deutlich tieferen Verständnis der Inhalte. Durch Konzepte werden Assoziationsmöglichkeiten angesprochen und es entstehen Verknüpfungen, die die neuen Informationen mit Bedeutung aufladen. So werden neue Informationen für das Langzeitgedächtnis aufbereitet und dort gespeichert. Es besteht eine enge Verbindung zwischen einem konzeptbasierten Unterricht und der Fähigkeit der Schülerinnen und Schüler zum höheren Denken; so ermöglicht es den Lernenden, vom konkreten zum abstrakten Denken zu wechseln und erleichtert die Übertragung von Wissen auf neue Kontexte.

Konzeptuelles Verständnis durch *forschungsorientiertes (inquiry-based) Lernen

Der forschungsorientierten Unterrichtsplanung liegen Fragestellungen mit stets inhaltlicher, kompetenzorientierter und konzeptbasierter Ausrichtung zugrunde. So wird das synergistische Denken der Schülerinnen und Schüler gefördert und die Lücke zwischen der Vermittlung von Inhalten, Kompetenzen und konzeptuellen Verständnis schülerorientiert geschlossen.

*Summative und formative Bewertung

Die Bewertung der Leistungen der Lernenden spielt sowohl bei der Unterstützung des Lernens als auch bei der Messung der Lerner eine wichtige Rolle. Die summative Bewertung folgt den formalen IB Kriterien basierend auf den Kursvorgaben des jeweiligen Faches und ist somit standardisiert. Auf diese Weise kann die weltweite Vergleichbarkeit der Leistungen der IB-Kandidaten gewährleistet werden. Aus diesem Grund sind auch die Abschlussprüfungen am Ende der Klasse 12 standardisiert und die Kandidaten erhalten weltweit und zeitgleich ohne Ausnahme die gleichen Klausuren. Aufgrund der unterschiedlichen Zeitzonen werden daher die IB Schulen in Südamerika,  erst im November getestet, die anderen Schulen jedes Jahr im Mai. Dabei finden alle fächerspezifischen Klausuren an den gleichen Tagen statt. Darüber hinaus werden die Klausuren der Abschlussprüfungen von externen, von der IB ausgesuchten und ausgebildeten Prüfern bewertet. Die Prüfungen sind anonymisiert, d.h. es wird versucht mögliche “unbewusste Vorurteile” der Prüfer zu vermeiden. Dementsprechend erfahren die Prüfer weder den Namen der Kandidaten noch den Namen der jeweiligen Schule. So betont das DP eine auf Kriterien gestützte Bewertung, was den Lernenden hilft ihre Leistungen innerhalb eines vorgegebenen Referenzrahmens zu reflektieren.

Obwohl die summative und die formative Bewertung inhärent verbunden sind, gibt es dennoch einen deutlichen Unterschied, der entscheidend für die unterrichtliche Praxis ist. Die formative Bewertung muss eher als ein didaktisches Instrument interpretiert werden, dass vor allen Dingen zur Optimierung der Lernprozesse bei den Schülerinnen und Schülern eingesetzt wird. Hier ist es primär die Art und Weise das Feedbacks der Lehrkräfte an die Lernenden, das die Lernprozesse der Schülerinnen und Schüler fördert. Daher ist die Etablierung einer fundierten Feedback-Kultur ausschlaggebend für den Erfolg des gesamten Programms.